hier: im neuen Problem in Berlin 2008
Und erstmalig präsentiert zur Ausstellung auf links im cuba-cultur, Münster 2000:
Vor Neueröffnungen von Geschäftsräumen oder Umbau und Dekorationswechsel von Schaufenstern werden diese oft mit Papier verhangen um eine Spannung oder Neugier bei der Laufkundschaft zu erhöhen. Am Tage der Eröffnung fällt dann der Vorhang und es wird Einblick gewährt auf Produkte und Displays der Warenwelt.
Bei der Eröffnung der Ausstellung von Gertrud Neuhaus wird dieser Vorhang nicht fallen und das rätselhafte von Ausstellung und Raum in den nächsten Wochen Bestand haben. Durch die Verhüllung von Fensterfront und den Einbau einer Trennwand in die vorhandene Innenarchitektur des Foyerraumes, hat die Künstlerin einen weder einsehbaren noch betretbaren Raum geschaffen.
Werfen wir doch einen genaueren Blick auf Trennwand und Vorhang. Beim betrachten des Vorhangs könnte uns ja aufgefallen sein, das dieser nicht nur auf links gezogen ist. Auch das Vorhangmuster, von der Künstlerin handbemalt, geht über das rein dekorative hinaus. Oder haben sie schon mal einen Vorhang gesehen auf dem sich in pastellhafter Farbigkeit und abstrakt gehaltener Formensprache Bierflaschen neben Gittern, und Himmelskörper neben Hausformen tummeln. Könnten hier vielleicht Schlüssellöcher verborgen sein, die uns einen imaginären Blick in den dahinter liegenden Raum ermöglichen?
Und überhapt diese Trennwand: warum hat die Künstlerin keine schöne plane Rigipswand eingezogen? Warum stammt dieses Material vom Spermüll verschiedener Haushalte? Sogar Schrankrückwände von Schränken, in denen vielleicht nicht nur Kleider eingeschlossen wurden.
Stefan Pölzer zur Ausstellungseröffnung