Heinz

Gleich ob uns ihre Kunst als Installation oder Objekt oder als eine Intervention im öffentlichen oder teilöffentlichen Raum im Supermarktregal begegnet – alle Ausdrucksarten ihres Schaffens sind immer auch Malerei.
Die von allen Trends unbeeindruckt arbeitende Künstlerin destilliert mit ihrer Malerei aus dem Seriellen das Einzigartige heraus, als lege sie die Seele einer seelenlosen Produkthülle frei.

Ruppe Koselleck, Münster

HEINZ oder es gibt sie die Gründe, mit dem Malen nicht aufzuhören.

Gertrud Neuhaus zählt zu den konsequentesten Vertretern des Post-Pop.Ihr gelingt es die immergleichgesichtigen, seriellen Oberflächen aus der Welt der Massenproduktion zu einzigartigen, poetischen und malerischen Positionen zu verwandeln. Zu wunderschönen Präpositionen einer unaufdringlichen Konsumkritik, die alles andere als angepasst erscheint. Gleich ob sie aus Schokoladen Teppiche legt oder aus dem traditionellen Ketschup das Schriftbild von HEINZ selbst freistellt  –  Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine ebenso radikal freie wie präzise Malerei aus.

Gleich ob uns ihre Kunst als Installation oder Objekt oder als eine Intervention im öffentlichen oder teilöffentlichen Raum im Supermarktregal begegnet – alle Ausdrucksarten ihres Schaffens sind immer auch Malerei. In der Übermalung einer Kaffeemaschine – mit nicht weniger als eben einer Kaffeemaschine ! – werden grenzsynästhetische Wahrnehmungen ruchbar, gelingt ihr eine Synthese aus Malerei und Objekt. Und das ganz ohne den zugehörigen Kaffee.

Konsequenterweise mündet ihre Arbeit in der Entwicklung kategorial zeitloser Stillleben, deren elastisches Momento Mori selbstbewusst den Tonnenbergen von Plastikmüll entgegentreten wird. Denn was wird von unserer Gegenwart bleiben? Kein postmodernes Stahl und Betongebäude, Atommüll sicherlich und dazu noch eine PET Flasche von „Vitell“ vielleicht, sowie Spuren von einer Malerei, wie Gertrud Neuhaus sie versucht.

Die von allen Trends unbeeindruckt arbeitende Künstlerin destilliert mit ihrer Malerei aus dem Seriellen das Einzigartige heraus, als lege sie die Seele einer seelenlosen Produkthülle frei. Und das geschieht ohne den Pathos meiner Worte, ohne den Kitsch nahe liegender und kostenloser Kritik am maroden System des Kapitalismus. Ihre Stillleben werden diese Welt vielleicht nicht verändern, ihre Zeit jedoch sicherlich überdauern.

für den Meisterschüler 2000